Arge Ja zur Umwelt, Nein zur Atomenergie



Wolfgang Löser: Mein energieautarker Bauernhof.

Abends, wenn Wolfgang Löser nach Dienstschluss bei der Stockerauer Straßenmeisterei heimwärts fährt und das kräftige Grün schon von weiten leuchten sieht, jubelt er innerlich. Denn die Millionen festen, noch geschlossenen Blütenköpfe verheißen nicht nur eine reiche Ernte, sondern auch die Erfüllung seines langjährigen Traums. Auf sechs Hektar, einem Zehntel seiner Ackerfläche, hat der 49-jährige Kfz-Mechanikermeister und Landwirt anstelle von Weizen, Rüben oder Erdäpfeln auch Sonnenblumen angebaut. Doch kein Tropfen des wertvollen Presssaftes soll in einer Schnitzelpfanne brutzeln...

„Ich bin ein Suchender“, gesteht der findige Landwirt, „schon vor dreißig Jahren hatte ich die Vision vom energieautarken Bauernhof, der ausschließlich erneuerbare Quellen nutzt.“

(aus einem Artikel von Bericht von Claudia Hefner, Beilage in einem Geschäftsbericht der VÖST  im Juli 2003)

Mit erneuerbaren Energien (Solaranlagen, Photovoltaik, Windkraft, Pflanzenöl alsTreibstoff) zur Unabhängigkeit von Energieimporten

Wolfgang Löser

Mein energieautarker Bauernhof

Wolfgang Löser vor seiner PhotovoltaikanlageIch habe mir zum Ziel gesetzt, meinen Bauernhof zur Gänze mit erneuerbaren Energien zu versorgen, um unabhängig von fernen Energieimporten zu sein, die Wertschöpfung am Bauernhof zu haben, und in geschlossenen nachhaltigen Wirtschaftskreisläufen umwelt- und klimaschonend zu arbeiten. Nach dem Motto: Aus der Region - für die Region. Dabei werden Wärme, Strom und Kraftstoff am Hof selbst produziert.

Wärmeversorgung: Hackgut und Solaranlage

Die Beheizung meines Gebäudes erfolgte seit jeher mit Biomasse. Vor einigen Jahren wurde auf eine automatisch arbeitende Hackgut-Zentralheizung umgerüstet. Das Brennholz kommt zur Gänze aus der Region, aus eigenem Wald und Zukauf. Unser Warmwasser wird seit 9 Jahren von einer thermischen Solaranlage mit 12 m² Kollektorfläche zur unserer vollsten Zufriedenheit bereitgestellt.

Stromversorgung: Sonnenstrom und Windkraft

Die Inbetriebnahme meiner  Photovoltaikanlage  war die Krönung meines Weges zum energieautarken Bauernhof.  Die Fa. PVT- Austria montierte auf meinem Wohngebäude 14 Stück PV- Module zu je 210W, 21,5 m² Gesamtfläche, die zusammen eine Spitzenleistung von von fast 3 Kilowatt pro Stunde (2,94 KWp) erbringen. An sonnenreichen Tagen erzeugt diese Anlage doppelt soviel Strom (ca. 24 KWh), wie wir verbrauchen. Der Überschuß wird verkauft. Den restlichen Strom (für sonnenarme Tage) beziehe ich seit mehr als einem Jahr von der ÖKO -Strom AG, darüber hinaus bin ich an mehreren Windparks beteiligt und decke alleine aus diesen Beteiligungen (ca. 28.000 KWh) ein Vielfaches meines Strombedarfes (4.500 KWh).

Kraftstoffversorgung:
Pflanzenöl - vom Acker in den Tank

Seit einem Jahr wird mein PKW, seit kurzem auch mein Traktor, nur noch mit kaltgepressten Pflanzenöl  (nicht Biodiesel!) aus meiner eigenen Erzeugung betankt. Dies wurde durch eine kleine Umrüstung der (Diesel-)Fahrzeuge ermöglicht (Aufwand: ca. 2000 Euro, Patent Firma Elsbett, Deutschland). Die Leistung der Fahrzeuge ist seidem sogar besser, der Verbrauch geringer als mit Dieselöl. Um auch in dieser Hinsicht wirklich unabhängig zu sein, habe ich mit 7 Landwirten eine Pflanzenöl-Pressgemeinschaft gegründet und eine Pflanzenölpresse angeschafft. Der Treibstoff Pflanzenöl (nicht Biodiesel) wird derzeit zur Gänze aus Sonnenblumen gewonnen, welche mit extrem wenig Dünger und völlig ohne Pestizide auskommen. In Zukunft soll auch Leindotter in Mischkulturanbau vermehrt Verwendung finden. Der Anbau erfolgt auf Stilllegungsfächen , damit auch diese sinnvoll in einer nachhaltigen Wirtschaftsweise genutzt werden.

Die Ölsaaten werden am Hof kalt gepresst, das daraus gewonnene Öl durch Sedimentation gereinigt und gleich in den Tank gefüllt. Diese Verarbeitungsmethode ist einfach und energiesparend, ergibt Öl von bester Qualität direkt vor Ort verfügbar – ohne lange Transportwege. Auch der Strom für den Antriebsmotor der Ölpresse kommt direkt von der Photovoltaikanlage vom Hausdach. Auf längere Sicht könnten in unserer Region auch pflanzenölbetriebene Blockheizkraftwerke zur Strom und Wärmegewinnung gebaut werden, um so ganze Gemeinden von den teuer importierten und klimaschädigenden fossilen Energieträgern unabhängig zu machen und gleichzeitig lokale Arbeitsplätze zu schaffen.

Energieautark mit erneuerbaren Energien

Erneuerbare Energien kosten nicht die Welt.

Für mich ist die Energieversorgung aus Erneuerbaren schon heute kostengünstiger, bringt mir ein zusätzliches Einkommen und macht mich unabhängig. Die Möglichkeiten zum energieautarken Eigenheim, energieautarken Gemeinde und energieautarken Region sind für jeden  von uns gegeben, es bedarf lediglich einer Loslösung von überkommenen Denkmustern, um eine lebenswerte Umwelt auch für nachfolgende Generationen zu sichern. Mit der Umsetzung meiner Projekte zum energieautarken Bauernhof wurde ein wesentlichen Beitrag zum Natur- Umwelt- und Klimaschutz, Stärkung der Region und zur Nachhaltigkeit geleistet..

Wolfgang Löser
(Neue Argumente Ausgabe 98, 10/2003)

Familie Löser, Untere Dorfstraße 23, 2004 Streitdorf,
Tel.: 02269 2317, eMail: w.loeser@direkt.at
www.energiebauernhof.com

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