Arge Ja zur Umwelt, Nein zur Atomenergie



Mein privater Ausstieg aus der Atomenergie: Umstieg auf erneuerbare Energien - Ökostrom kaufen: Fragen und Antworten ( FAQ )

Warum ich auf Ökostrom
umgestiegen bin

Interview mit Ludwig Eidenhammer

Neue Argumente: Herr Eidenhammer, Sie Sie beziehen Ihren Strom von einem Ökostromanbieter. Warum?

Ich bin fest davon überzeugt, dass Atomenergie für uns alle die teuerste und gefährlichste Energie ist und langfristig die größten Schäden damit verursacht werden. Wenn ich dagegen bin, dann darf ich auch diesen Strom nicht kaufen. Der Strom aus kalorischen Kraftwerken wird durch die Verbrennung von fossilen Rohstoffen erzeugt, was unser Klima schädigt. Daher sind wir als Firma und auch als Familie auf ökologischen Strom umgestiegen.

Aber wir haben in Österreich doch keine Atomkraftwerke!

Wir haben keine Atomkraftwerke, aber wir importieren immer mehr Atomstrom. Unser Stromverbrauch steigt. Schätzungsweise beträgt der Atomstromanteil im österreichischen Netz schon durchschnittlich 20%. Ein Fünftel der österreichischen Stromrechnung für Atomstrom, da kann sich die Atomlobby wirklich freuen. Außerdem werden wir höchst unglaubwürdig, wenn wir politisch gegen Atomkraftwerke wie Temelín auftreten und dann selbst Atomstrom kaufen.

War es kompliziert,  umzusteigen?

Nein. Wir haben das Formular der Ökostromfirma ausgefüllt, die letzte Jahresabrechnung unseres bisherigen Stromanbieters dazugelegt, das war alles. Unser Zähler wird wie bisher vom Netzbetreiber abgelesen, nur die Rechnung kommt von woanders.

Aber wenn keine neuen Kabel verlegt wurden, woher wissen Sie dann, dass Sie jetzt auf einmal Ökostrom bekommen? Der Strom hat doch kein Mascherl?

Das ist richtig, Strom ist immer gleich Strom, gleich wie er erzeugt wird. Ich kann mir das Stromnetz vorstellen wie einen großen See, der von verschiedenen Quellen gespeist wird. Wenn ich aus diesem See Wasser entnehme, kann ich nicht mehr unterscheiden, aus welcher Quelle es gekommen ist.

Trotzdem bekomme ich „meinen“ Ökostrom: das ist so wie wenn ich irgendwo auf der Welt zu einem Bankomaten gehe und  Geld abhebe. Da bekomme ich auch nicht genau die Geldscheine, die ich auf mein Konto früher eingezahlt habe, aber trotzdem ist  es ist mein Geld, dass ich verdient habe.

Was bewirke ich mit einem Umstieg? 

Das Wichtigste ist: ich bewirke, dass in Zukunft mehr umweltfreundlich erzeugte Energie in das Stromnetz eingespeist wird. Nur der Stromanbieter, dem ich mein Geld gebe, kann sich entwickeln und investieren. Mit meinem Geldfluß kann ich entscheiden, wer investieren kann und wer nicht. Jeder Euro, den ich einem Ökostromerzeuger gebe, bewirkt mehr umweltfreundlich erzeugte Energie im Netz, und verringert gleichzeitig den Marktanteil von Fossil- und Atomenergie.

Als Sie auf Ökostrom umgestiegen sind, gab es da für sie Ängste?

Natürlich. Wir waren unter den ersten, die umgestiegen sind. Da geht dir dann durch den Kopf, was ist, wenn die Firma in Konkurs geht, geht dann das Licht aus? Nein. Weil ich bekomme den Strom ja weiterhin aus dem öffentlichen Netz. Wenn ein Betreiber ausfällt, fällt deswegen ja das Netz nicht aus, ich bekomme dann nur die Rechnung wieder von meinem Netzbetreiber. Solange ich meine Rechnungen zahle, wird der Strom nicht abgeschaltet.

Aber woher wollen Sie wissen, dass die Ökostromfirma ehrlich ist und nicht auch mit Atomstrom handelt?

Derzeit sind zwei Ökostromfirmen mit dem Umweltzeichen zertifiziert. Mit beiden Anbietern haben wir sehr gute Erfahrungen: Die oekostrom AG und die Alpen Adria Energie AG. Diese Firmen werden von einem unabhängigen Institut (Arseal Research) überprüft. Sie müssen am Ende jedes Jahres nachweisen, dass sie nicht mehr grünen Strom verkauft haben, als sie auch eingekauft oder erzeugt haben.

Ist Ökostrom nicht teuer?

In Wirklichkeit ist Ökostrom die billigste Energieform für unsere Gesellschaft - wenn man nur beim Preisvergleich sämtliche Kosten einrechnen würde. Aber in unserem jetzigen System herrscht keine Kostenwahrheit. Daher werden das Risiko und die Umweltsschäden der fossilen und atomaren Energien einfach der Allgemeinheit und zukünftigen Generationen aufgebürdet.

Doch auch für den Konsumenten ist sauberer Strom heute nicht unbedingt teuerer als Normalstrom. Der Preis für Ökostrom hängt vom Strommix ab. Wer aktiv zu einem Ausbau der erneuerbaren Energien beitragen möchte, sollte ein Strommix mit einem höheren Anteil von Strom aus Wind-, Biomasse- und  Kleinwasserkraftwerken sowie aus solarer Stromerzeugung wählen, wie ihn die oekostrom AG und die Alpen-Adria-Energie AG bieten. Für eine Durchschnittsfamilie kostet das 1-2 Euro mehr pro Woche.

Wer sich das nicht leisten kann oder will, kann den Naturstrom-Tarif der Alpen-Adria-Energie AG wählen: Strom aus vorwiegend (Groß-)Wasserkraftwerken, der in einigen Bundesländern sogar günstiger ist als der Preis der großen Stromversorger. Mit so einem Tarif können zwar kaum neue Kraftwerke, die Atom- und Fossilenergiestrom ersetzen sollen, finanziert werden. Aber ich bekomme sauberen Strom, und zahle nicht mehr dafür als bisher.

Dann kann heute jeder, der will, sich Ökostrom auch leisten?

Ja. Jeder der diesen Artikel liest, kann sich entscheiden. Ärgert mich Atomenergie ja oder nein? Wenn ja, dann kommt Freude erst wieder dann auf, wenn ich sagen kann: „Mit meinem Geld wird der Atomstrom nicht mehr finanziert. Ich bin glücklich, weil ich eine atomstromfreie Zukunft unterstütze.“

Wer handelt, der entscheidet sich für die Zukunft. Die ewigen Raunzer wollen nur alles madig und schlecht machen. 

Haben sie noch einen persönlichen Tipp für unsere LeserInnen?

Ja, den habe ich und der ist provokant aber ehrlich: Wenn ihre LeserInnen nicht spätestens einen Monat nachdem sie diesen Artikel gelesen haben, sich bei einem Ökostromanbieter angemeldet haben, dann sollen sie ihre Zeitung stornieren, denn dann ist der Atomausstieg nicht ihr ehrliches Anliegen.

Herr Eidenhammer, ich danke ihnen für das Gespräch.

Ökostrom ersetzt Atomstrom!

 Das Interview führte Christiane Schmutterer.
(Neue Argumente 103, April 2005)

Wie sauber ist der Strom aus Ihrer Steckdose?

Tabelle: Strommix österreichischer Anbieter - Anteile von erneuerbarem, fossilen und atomaren Strom

Strommix der Stromversorger in Österreich 2005

Ökostrom zertifiziert mit Umweltzeichen:

oekostrom AG
Tarif "Ökostrom", Hochwertiges Strommix. Strompreis 19,5 ct/kWh. Grundgebühr € 3,60 pro Zählpunkt & Monat.

Mariahilferstraße 120 (Kaiserstr. 2-4), 1070 Wien 
Telefon: +43 (0)1 961 05 61-0 

Neue Argumente-Leser, die bei der Bestellung die „Arge ja zur Umwelt, nein zur Atomenergie“ als Werberin angeben, bekommen selbst eine Stromgutschrift von 100 kWh und bewirken eine Gutschrift in gleicher Höhe für die ARGE.

Alpen Adria Energie AG
Tarif "Naturstrom Plus" Hochwertiges Strommix
Zwei weitere Ökostrom-Tarife werden angeboten, die allerdings nicht mit dem Umweltzeichen zertifiziert sind.
9640 Kötschach 66
Tel.: 04715 222

Weitere Ökostromanbieter:

Stadtwerke Hartberg
Strom kann in ganz Österreich bezogen werden.  Tel.  03332-622500 

Mit kleiner Einschränkung:
BEWAG
Der Strom des burgenländischen Stromversorgers ist weitgehend atom- und fossilenergiefrei. Lastspitzen werden allerdings auch mit thermischer Energie aus Öl, Gas und Kohle gedeckt! In der Stromkennzeichnung spiegelt sich das nicht wieder, da dort nur darauf geschaut wird, ob die BEWAG für die gesamte verkaufte Elektrizitätsmenge entsprechende Erzeugungsnachweise besitzt.
Der Strom der BEWAG kann in ganz Österreich bezogen werden.
BEWAG, Kasernenstraße 9, A-7000 Eisenstadt - Tel: 0800/888 9000 oder 02682/9000

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