Die Messung der tatsächlich freigesetzten Radioaktivität bei Atomkraftwerken ist schwierig. Radioaktive Strahlung kann als Alpha-, Beta- oder Gammastrahlung auftreten, ständig gemessen wird aber nur die Gammastrahlung. Ob andere, ebenfalls gefährliche Alpha- oder Betastrahler freigesetzt wurden, wird, wenn überhaupt, nur im Nachhinein festgestellt, da die Filterkuchen der Schornsteine in Deutschland nur einmal alle drei Monate untersucht werden. Wegen teils rascher Zerfallsprozesse ist eine genaue Feststellung der tatsächlich freigesetzten Substanzen im Nachhinein schwierig.
Man unterscheidet die Messung von Emissionen und Immissionen. Emission ist hier die direkt aus dem Kraftwerk an die Umgebung abgegebene Menge strahlender Substanzen (aus dem Schornstein, übers Abwasser). Unter Immission versteht man die auf die Natur auftreffende Radioaktivität, wie sie im Wasser von Flüssen oder am Erdboden, in Fischen oder Pflanzen nachweisbar ist. In der Theorie sollten die Messungen von Emissionen und Immissionen übereinstimmen - denn es kann nur soviel zusätzliche Strahlung in der Natur aufgenommen werden, wie abgestrahlt wurde, was eine ungefähre Kontrolle durch den Vergleich beider Messungen ermöglicht.
Die Problematik der Radioaktivitätskontrolle und des Strahlenschutzes läßt sich so zusammenfassen (am Beispiel deutscher Atomkraftwerke):
Was müßte geschehen? Ein zweites System zur Kontrolle der Dosis- Grenzwerte unabhängig von der Bilanzierung der Emissionen müßte installiert werden, das die Imissionen möglichst exakt und vollständig erfaßt, insbesondere auch kurzlebige Isotope. Die Messung der Emissionen sollte von unabhängigen Organen erfolgen anstatt durch die Betreiber.
(Neue Argumente 110, Juni 2008)
Erhöhtes Krebsrisiko für Kinder
in der Umgebung von Atomkraftwerken
Es kann nicht sein, was nicht sein darf: Nach diesem Motto wurde eine absurde Uminterpretation einer im Dezember 2007 veröffentlichten Studie gemacht.